Biologie der Garnelen & Krebse


Blut- & Blutkreislaufsystem

Die gesamte Leibeshöhle bei Garnelen und Krebsen ist mit Hämolymphe, einer blutartigen Flüssigkeit gefüllt. Foto: Michael Wolfinger
Die gesamte Leibeshöhle bei Garnelen und Krebsen ist mit Hämolymphe, einer blutartigen Flüssigkeit gefüllt. Foto: Michael Wolfinger

Der Blutkreislauf der wirbellosen Tiere ist eigentlich relativ einfach aufgebaut. Sie verfügen über ein sogenanntes offenes Blutkreislaufsystem. Die gesamte Leibeshöhle ist mit Hämolymphe, einer blutartigen Flüssigkeit gefüllt die aus Granulozyten, Plasmatozyten und Cyanozyten besteht und in welcher alle Organe eingebettet sind. Ein hoch entwickeltes Atmungssystem ermöglicht eine fast   vollständige  Reduzierung  des  Blutgefäß-

Mikroskopische Aufnahme eines Blutausstriches, Blutzellen einer Garnele.
Mikroskopische Aufnahme eines Blutausstriches, Blutzellen einer Garnele.

systems. Im Gegen- satz zum mensch-lichen Blut ist das Blut der Garnelen blau, denn im Crustaceenblut wird zum Sauerstofftrans- port Hämocyanin verwendet. Anders als beim roten eisenhaltigen Hämoglobin wird der Sauerstoff im Hämocyanin von zwei KupferIonen gebunden. Das Kupfer verleiht dem Blut seine blaue Farbe. Hämocyanine finden sich nur bei Arthropoden und Mollusken, die sich jedoch unabhängig voneinander entwickelt haben. Die Hämocyanine sind außerordentlich große Atmungsproteine, die für den Sauerstofftransport bei Mollusken und Arthropoden verantwortlich sind. Je nach Tierart kommunizieren zwischen 6 und 160 Sauerstoff-

bindungszentren miteinander. Normalerweise ist es außerhalb der Zellen ein fast farbloses Molekül. Die blaue Farbe entsteht erst, indem es den Sauerstoff bindet. Je nachdem wieviel Sauerstoff gebunden ist, ist das Blut bei Sauerstoffreichtum hellblau und bei Sauerstoffarmut nahezu farblos. Hämocyanin sorgt also für eine erhöhte Sauerstofftransportkapazität

Blutzelleen mit blau gefärb- ter Granula, den Zytosomen Sehr gut ist zu erkennen, dass die Garnelen "blaublü-tig" sind.
Blutzelleen mit blau gefärb- ter Granula, den Zytosomen Sehr gut ist zu erkennen, dass die Garnelen "blaublü-tig" sind.

des Bluts indem es den Sauerstoff bin- det, was für wir- bellose Tiere eine lebenswichtige Be- deutung hat. Im Vergleich lösen sich bei Körpertemperatur beim Menschen, um den Sauerstoffbedarf zu gewährleisten, höchstens 2 ml Sauerstoff je 500 ml Blut. Ohne sauerstoffbindende Proteine bei Crustaceen wäre eine enorme Menge an Blut nötig um den Sauerstoffbedarf zu decken. Mit Hilfe von sauerstoffbindenden Proteinen sind jedoch nur 10 ml Blut nötig, um dieselbe Menge an Sauerstoff wie beim Menschen zu binden. Die Blutmenge verringert sich dadurch bei gleichbleibender Sauerstoffkapazität um das 50fache.

Die Blutflüssigkeit nimmt ungefähr 20-40% des Volumen des Tieres ein.


Schematische Darstellung des offenen Blutkreislaufsystems der Garnelen.
Schematische Darstellung des offenen Blutkreislaufsystems der Garnelen.


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