Krankheiten bei Garnelen - Aquakultur


Schwarzkiemenkrankheit (BGD - Black Gill Diseases)

Auch bei Garnelen in der aquaristischen Haltung, wie hier bei dieser Fächergarnele Atyopsis moluccensis, kommt die Schwarzkiemenkrankheit vor. Foto: Michael Wolfinger
Auch bei Garnelen in der aquaristischen Haltung, wie hier bei dieser Fächergarnele Atyopsis moluccensis, kommt die Schwarzkiemenkrankheit vor. Foto: Michael Wolfinger

Die Schwarzkiemenkrankheit, auch als Black Gill Disease (braune Kiemen, graue, braune bis schwarze Verfärbung der Kiemenbögen) bekannt, trat erstmals 1999 bei weißen Garnelen in South Carolina auf. Innerhalb eines Jahres schien sich die Krankheit von Zentral-South Carolina aus entlang der Küste Georgias auszubreiten. Die Schwarzkiemen -krankheit tritt auch häufig bei Importtieren in der Aquaristik auf. Sie ist durch eine Verdunkelung (Melanisierung) der Kiemenoberfläche bei Garnelen der Familie Penaeiden charakterisiert und kann gut durch das Exoskelett der Garnelen hindurch beobachtet werden. Diese Krankheit tritt in der Aquakultur generell im August auf und manifestiert sich Mitte bis Ende September, bevor sie Ende Oktober oder November verschwindet, wenn die Wassertemperaturen unter 22 °C sinken. Die Krankheit ist nicht auf Menschen übertragbar und beeinträchtigt den Geschmack der betroffenen Garnelen nicht.

 

Ursachen in der Aquakultur


Pilzbefall der Kiemen mit anfänglicher Melanisierung. 450fache Vergrößerung.
Pilzbefall der Kiemen mit anfänglicher Melanisierung. 450fache Vergrößerung.

Die Verfärbung der Kiemen kann in der Aquakultur durch ei- ne falsche Behand- lung bei Garnelen, Krebsen und Krab- ben vor allem durch eine Verunreinigung der Kiemen oder eine Infektion mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten verursachtwerden.

Hingegen ist der Hauptverursacher bei Garnelen in South Carolina einer von mehreren Protozoen (Hyalophysa chattoni, Gymnodinioides inkystan und Synophrya hypertrophica), welche die Kiemen während eines Teils ihres natürlichen Lebenszyklus besiedeln. Während dieses inaktiven Zustands bildet der Protozoe eine an die Kiemenoberfläche angeheftete Zyste. Diese behindert den Sauerstofftransport vom Wasser ins Blut, woraufhin der Crustaceenkörper aufgrund des Sauerstoffmangels mit dem Aufbau einer Melaninbarriere zwischen dem ge-

Angeheftete Zyste eines Protozoen an der Kiemenoberfläche.
Angeheftete Zyste eines Protozoen an der Kiemenoberfläche.

sunden Kiemenge- webe und dem Protisten reagiert. Eventuell häutet sich die Garnele, um zu versuchen, den Protozoen abzusto- ßen. Ist dies der Fall, wandelt sich die Zyste in ein aktives Stadium um und ernährt sich von einem wachsigen Sekret, das Garnelen produzieren, um sich zu häuten. Ein wiederholtes Häuten der Garnele, um zu versuchen, den Protozoen abzustoßen, führt dadurch, dass der Protozoe sich von dem Sekret ernährt und nicht mehr genügend Material für den Panzer zur Verfügung steht, zu einem immer dünner werdenden Panzer. Das führt wiederum dazu, dass das Tier anfälliger für Verletzungen wird und somit die Kiemen leicht von Bakterien und Pilzen infiziert werden können, was letztendlich zu den Symptomen der Schwarzkiemenkran- kheit führt.

Ursachen in der Aquaristik


Ablagerungen von Eisenkonzentrationen in den Kiemenlamellen.
Ablagerungen von Eisenkonzentrationen in den Kiemenlamellen.

In der Aquaristik kann eine schwarze Verfärbung der Kie- men ebenso wi e in der Aquakultur ein Anzeichen für eine Melanisierung in folge einer bakteriellen In- fektion oder eines Pilzbefall oder eine Vergiftungen durch bestimmte chemische Verbindungen und Stickstoffabbauproduckte wie Ammonium oder Nitrit sein. Ammoniak und Nitrit kann ab 1-2mg/l,  Auscheidungen produzieren die sich auf den Kiemen ablagern und als dunkle Färbung der Kiemenlammelen bemerbar machen. Aber auch hohe Konzentrationen von Eisen sind als Ursache für Ablagerungen in den Kiemenlamellen verantwortlich. Tritt bei einem Tier eine schwarze Verfärbung der Kiemen auf sollte man als erstes die Wasserwerte überprüfen um eine Vergiftung auszuschließen.

 

Symptome


Kiemenerkrankungen, hervorgerufen durch Bakterien oder falsche Wasserwerte, führen zum Absterben und dadurch zur Verfärbung der Kiemen.
Kiemenerkrankungen, hervorgerufen durch Bakterien oder falsche Wasserwerte, führen zum Absterben und dadurch zur Verfärbung der Kiemen.

Längeres Aussetzen der Garnele gegen- über schädigenden Umwelteinflüssen
kann dazu führen, dass eine Schwä- chung des Immunsy- stemauftritt und se- kundäre Infektionen durch Bakterien, Pilze und Protozoen auftreten. Die Verfärbung beginnt in der Regel an den Kiemenspitzen,
breitet sich als graue, braune bis schwarze Verfärbung über die Kiemenbögen aus, bis die Kiemen vollständig schwarz verfärbt sind, die sogenannte Melanisierung. Es kommt es zu Sauerstoffmangel, dadurch entstehende Atem- wegprobleme führen zu Appetitlosigkeit und letztendlich zum Tod.

 

Behandlung


Eine exakte Diagnose ob es sich nun um Pilzinfektionen oder um eine bakterielle Infektion handelt kann nur durch das Sezieren verstorbener Tieren mit mikroskopischer Untersuchung der Kiemen erfolgen. Da es sich meist um eine Pilz- oder Bakterieninfektion handelt, kann eine Behandlung mit antibakteriellen Medikamenten oder gegen Pilzinfektionen versucht werden. Auch Zugabe von Endobakt-Aktiv oder Seemandelbaum- blätter kann der Krankheit in manchen Fällen entgegengewirkt werden.

 

Vorbeugung


Regelmäßiges Absaugen des Bodengrunds von Ablagerungen. Vermeiden Sie eine Überfüt-terung, um die Wasserqualität nicht zu beeinträchtigen. Verwenden Sie geeignete Mittel für die Wasseraufbereitung wei z.B. AT Nano- Guard. Dies wirkt auch zusätzlich neben der Wasseraufbereitung auch antibakteriell und Keimtötend.




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